Tijen Onaran, Louisa Dellert oder Yael Meier – schon einmal einen Namen der Damen gelesen oder gehört? Dann bist du mit dem Thema Business Influencer auf LinkedIn ja bereits schon etwas vertraut.
Was sind Business Influencer auf LinkedIn?
Business Influencer, auch bekannt als Corporate Influencer oder Multiplikatoren sind Mitarbeiter:innen eines Unternehmens, die als Werte und Markenbotschaftler:innen für die Außendarstellung des Unternehmens eingesetzt werden. Absolut frei und unentgeltlich. Die Strategie Mitarbeiter:innen einfach gesagt zu Werbezwecken nach außen hin zu vermarkten ist nicht neu. Ende 2017 machte die Otto Group in der HR-Welt Schlagzeilen, dass sie erstmalig 100 Influencer Ausbilder und auch Datev, eines der größten Softwarehäuser Europa fährt erfolgreich eine Business-Influencer-Kampagne. Dazu später mehr. Business Influencer gehören zum B2B-Influencer-Marketing oder Social-Recruiting und sind damit Teil der Employer-Branding-Strategie.
Unterschied Influencer zu Business Influencer
Was unterscheidet den klassischen Influencer, den wir vor allem von Instagram und YouTube kennen, zum Business Influencer? Als Influencer (eng. to influence = beeinflussen, einwirken, prägen) werden unabhängige Menschen bezeichnet, die aus eigenen Antrieb Inhalte via Video, Bild, Audio, Text zu einem Themengebiet regelmäßig auf den sozialen Netzwerken veröffentlichen. Meist werden Influencer ungeplant und unbewusst zu Meinungsführer:innen oder Multiplikatoren. Das inhaltliche Themengebiet entsteht dabei aus einer ursprünglichen Vorliebe oder Kompetenz. Die Kommunikationskanäle sind vielfältig, aber in aller Regel internetbasierte. Zum Beispiel YouTube, Instagram, Facebook, Blogs oder eben auch LinkedIn. Sie stechen mit ihren Inhalten aus der Masse heraus und erzielen hohe Reichweiten. Ein Business Influencer hat einen feinen, aber kleinen Unterschied im Vergleich zum klassischen Influencer: auch er ist frei und unabhängig, aber er steht mit seinen Werten und Außenauftritt stellvertretend für sein Unternehmen. Er verkörpert die Unternehmenskultur in die Außenwelt und zeigt authentische Inhalte seines (Arbeits-)Alltag.
Storytelling aus der Praxis
Gerade im Recruiting und in der Personalsuche sind Business Influencer eine aktuell gefragte Strategie. Die Unternehmenswebseite kann ein Glanzstück sein, Werte und Benefits auflisten und mit Erfahrungsberichten untermauern. Dennoch sind diese Inhalte immer starr. Hier kommt der Business Influencer ins Spiel: Er gibt tagesaktuelle Einblicke aus seinem Arbeitstag. Authentisch und lebensnah. Sei es der Bericht vom letzten erfolgreichen Projekt, ein Mitarbeiter:innen-Event, ein Learning der letzten Woche oder auch einmal die kritische Selbstreflexion. Kontinuierlich erfolgt Input und Sichtbarkeit nach außen. Es wird ein großes buntes Bild gemalt, in das wir Menschen und reinversetzten und nachfüllen können. Und vergiss bitte den Gedanken, dass ein erfolgreicher Business Influencer +3.000 Kontakte und mehr auf LinkedIn haben muss. Stehst du für eine bestimmte Nische, bedarfst du keiner großen Reichweite. Die kommt mit der Zeit von ganz allein. Die Follower-Anzahl ist beeindruckend, aber nicht aussagekräftig.
Der DATEV-Markenbotschafter – ein Beispiel
Ein für mich persönlich gutes Erfolgsbeispiel ist das Markenbotschafterprogramm von DATEV. DATEV biete Softwarelösungen an und ist vielen für die Lohn- und Gehaltsabrechnung bekannt. Seit Sommer 2019 hat DATEV Business Influencer in ihre Social-Media-Strategie und Kommunikationslandschaft integriert. Die sogenannten DATEV-Botschafter:innen sind mit ihren privaten Accounts auf verschiedenen Social-Media-Plattformen unterwegs. Sie sprechen nicht für DATEV, sondern vertreten ihre eigene Meinung. Mit den Hashtags #DATEVBotschafter und #WirSindDATEV sind sie in der Online-Welt auffindbar. Das Programm ist kostenfrei und freiwillig. 250 Personen, vom Azubi bis zum Vorstandsmitglied, habe sich dafür gemeldet. Ein Social-Media-Guide zeigt den Rahmen auf und gibt Hilfestellung bei Fragen und Unsicherheiten. Für das Projekt wurde ein Monitoring zur Erfolgsmessung entwickelt. Suche ich jetzt nach dem Hashtag #DATEVBotschafter auf LinkedIn kann ich entdecken, dass der letzte dazu veröffentlichen Beitrag erst zwei Stunden alt ist! Gefolgt von 6 Stunden, einem Tag, zwei Tage. Zugegebenermaßen, der Hashtag hat auf LinkedIn selbst wenige Follower*, aber er funktioniert! Viele Mitarbeiter posten regelmäßig Content zu ihrem Unternehmen und identifizieren sich damit. Tschapo! *Anmerkung: individuelle Hashtags funktionieren meiner Meinung nach sowieso nicht auf LinkedIn. Sie dienen eher dem persönlichen Branding.
Worauf müssen Business Influencer achten?
Bevor ich darauf eingehe, möchte ich eingangs erwähnen, dass ich keine Anwältin bin und keinen Rechtsrat geben darf. Dieser Absatz ist lediglich ein Hinweis und spricht keine Garantien aus. Bitte informiert euch bei näherem Bedarf bei eurer Anwältin des Vertrauens!
Kennzeichnungspflicht
Jap, alle Instagrammt-Nutzer:innen kennen es bereits. In fast jedem Beitrag oder Story stehen Hinweise, wie „Anzeige“, „Bezahlte Werbung“, „Bezahlte Kooperation“. Die deutsche Gesetzgebung ist hier sehr streng und schnell kann ein veröffentlichter Beitrag nach hinten losgehen. Für einen Corporate Influencer ist das auch ein Thema mit rechtlicher Grauzone. Auf LinkedIn kann ich offen einsehen, wo ein Business Influencer angestellt ist. Reicht das als Hinweis, wenn sie offen für ihr Unternehmen wirbt? Insbesondere, wenn sie Insights aus ihrem Alltag liefert und zur Diskussion anregt? Heikle Sache. Denn er muss sich auch nicht offiziell als Business- oder Corporate Influencer betiteln. Im Social Recruiting kommuniziert auch in aller Regel die Recruiterin oder der Hiring Manger. Ich selbst habe bisher noch keine Kennzeichnungen bei LinkedIn-Beiträge tatsächlich gesehen. Wenn sich die Plattform weiterhin wie Instagram entwickelt, bin ich gespannt, wann sich hier die Kennzeichnungspflicht durchsetzt.
Social Media Guidelines
Im DATEV Beispiel habe ich bereits davon gesprochen: Mitarbeiter:innen wird im Rahmen der Employer-Branding-Strategie ein Social Media Guideline zur Verfügung gestellt. Er gibt Spielregeln mit, die den Mitarbeiter:innen helfen sollen, richtig nach außen zu kommunizieren. Was sind Dos und Don’ts. Welche Vor- und Nachteile bringt Social Media mit sich. Wo kann ich im Unternehmen Unterstützung zu diesen Themen erfragen. Denn eins ist klar: Einen Shitstorm möchte kein Unternehmen einfahren. Negative Schlagzeilen von Mitarbeiter:innen breiten sich doppelt so schnell aus, da sie authentischer und ehrlicher wirken. Entsprechend hoch ist auch die Schwelle, dass Mitarbeiter:innen wirklich in die Sichtbarkeit treten.
Impressumpflicht
Wir wissen, dass Unternehmen verpflichtet sind, bei Druckerzeugnisse oder Online-Veröffentlichungen immer ein Impressum angeben. Auch spricht man hier von Anbieterkennzeichnung im Web. Jede deutsche Webseite muss ein Impressum aufweisen. Bei reinen privaten Accounts auf LinkedIn besteht keine Impressumspflicht. Bei Business Influencer kann man jedoch wegen der Nähe zum Unternehmen meist davon ausgehen, dass eine geschäftliche Nutzung vorliegt. Damit liegt eine Impressumspflicht vor. LinkedIn bietet keine offizielle Möglichkeit, auf Einzel- oder Unternehmensseiten ein Impressum einzubinden. Dafür bietet sich dennoch der „Info-Text“ oder der „Über uns-Text“ auf der Unternehmensseite an. Meine Empfehlung ist auch hier: sicher ist sicher und lieber einmal zu viel das Impressum angeben als einmal zu wenig. Rechtsfälle dazu sind mir nicht bekannt.
Wie werde ich Business Influencer?
Du brennst für dein Unternehmen und du liebst deinen Job? Dann erst einmal Glückwunsch! Du kannst dich glücklich schätzen! Denn dies ist leider immer noch keine Selbstverständlichkeit. Damit stehen die Chancen aber sehr gut als Markenbotschafter durchzustarten. Mit den folgenden 5 Schritten kannst auch du zum Business Influencer werden:
- Du hast berufliche Fachexpertise zu einem bestimmten Fachthema. Schaufel hier bitte nicht zu klein! Jede:r hat etwas zu sagen!
- Du vermittelst aktiv auf LinkedIn deine fachlichen Inhalte, teilst Insights und Ansichten. Auch eine Sneak-Peak zu neuen Themen kommunizierst du.
- Du pflegst dein Netzwerk und gibst zu Beginn mehr zurück als du erhältst.
- Du erstellst für dich ein „Markenbild“, welches sich durch deine Kommunikation zieht. Zum Beispiel immer derselbe Hashtag, ein typisches Emoji, etc.
- Du baust fleißig dein Netzwerk stetig und nachhaltig aus.
Die fünf Tipps klingen einfacher als gesagt. Als Business Influencer brauchst du vor alle eins: einen langen Atem! Netzwerken passiert nicht über Nacht. Aber ich verspreche dir der lange Weg lohnt sich. Denn bedenke, sollte du beruflich einmal einen anderen Weg einschlagen und dein Unternehmen aus welchem Grund auch immer verlassen, nimmst du dein wertvolles Netzwerk mit.
Welche Eigenschaften muss ich als Business Influencer mitbringen?
Grundsätzlich kann jeder Business Influencer sein oder werden. Voraussetzung ist, dass du Spaß hast, an dem, was du tust und dich mit deinem Unternehmen verbindest. Ausdauer und Disziplin stehen an oberste Stelle. Dicht gefolgt sind Spaß an der Kommunikation und dem Austausch mit anderen. Wenn du dabei authentisch bist, bin ich überzeugt, kommt der Rest von ganz allein. Du möchtest dich ausprobieren und deine Reichweite auf LinkedIn steigern? Dann sprich mich gerne direkt an und wir vertiefen nachhaltig deine bisherige LinkedIn-Reise! PS.: Es sei noch erwähnt, dass dieser Inhalt unbezahlte Werbung ist. Sicher ist sicher 😉